Das Model im Beitragsbild ist Linny, fotografiert von Richard
teil 2: vor, während und nach dem shooting
In Teil 1 ging es um die Gründe, warum man freie Shootings als Model machen sollte und wie man die richtigen Fotografen dafür findet. Hier, im zweiten Teil, geht es darum, was man im Vorfeld wissen sollte, wie man sich vorbereitet, wie ein freies Shooting normalerweise abläuft und was nach dem Shooting wichtig ist.
vor dem shooting
Zunächst einmal sollte man gut überlegen, mit wem man ein Testshooting machen möchte und was das Thema sein soll. Wir haben dazu schon einiges im ersten Teil geschrieben. Oft bieten wir dir auch Testshootings über die Agentur an, bei Fotografen, die wir schon kennen und deren Bilder sich gut in deinem Portfolio machen würden. Selbstverständlich sprechen wir uns vorher genau darüber ab.
Du kannst natürlich auch selbst nach freien Shootings suchen. Falls die Bilder für dein Portfolio hier in der Agentur sein sollen (und auch sonst), wäre es aber toll, wenn du auch darüber kurz mit uns sprichst. Dann können wir die Verträge prüfen (oder stellen) und sichergehen, dass wir die Bilder verwenden dürfen. Wir können dir auch gerne sagen, ob wir dir das Testshooting empfehlen würden, aber selbstverständlich kannst du völlig frei entscheiden, ob du es tatsächlich machst.
Auf ein freies Shooting solltest du dich genauso gut vorbereiten wie auf ein bezahltes Shooting. Es ist wichtig, dass du weißt, wo es ist, wie lange es dauert, was du mitbringen solltest (Outfits) und wie Make-Up und Styling organisiert und geplant sind. Genügend Schlaf, Wasser und Pflege gehören auch dazu. Falls du dein eigenes Make-up machen sollst oder willst, gibt es einen tollen Artikel von Kadi, den du dazu lesen kannst.
beim shooting
Jeder Fotograf arbeitet anders, aber generell ist die Atmosphäre bei freien Shootings etwas gelöster als bei bezahlten Jobs. Man kann mehr probieren und improvisieren und hat nicht den Druck, ein bestimmtes Resultat abzuliefern. Natürlich solltest du dich trotzdem professionell verhalten. Pünktlichkeit und voller Einsatz beim Shooting sind selbstverständlich. Das gleiche sollte im Übrigen auch für den Fotografen gelten. Das Thema sollte vorher besprochen sein, und ihr solltet es beide umsetzen wollen.
Wenn wir dein Shooting organisieren, hast du einen sicheren Vertrag und einen Fotografen, der einen guten Ruf hat. Bei unbekannten Fotografen sorgen wir gerne dafür, dass du Begleitung hast, wenn du selbst niemanden mitbringen kannst. Deshalb sollte es nicht passieren, dass sich ein Fotograf komisch (oder gar “daneben”) benimmt. Falls wir als Agentur dich begleiten, regeln wir das, aber falls du alleine bist, solltest du das komische Benehmen klar ansprechen und, wenn es nicht aufhört, gehen! Wenn es sich für dich komisch anfühlt, ist es auch komisch. Lass dir da nichts anderes einreden!
Auf keinen Fall sollte der Fotograf versuchen, die Aufnahmebereiche spontan zu erweitern (Richtung mehr Haut), das Shooting ohne Absprache zu verlängern oder dir auf einmal irgendwelche anderen Verträge zum Unterschreiben vorlegen. Selbstverständlich sollte er dich auch nicht ungefragt berühren (Haare oder Outfit richten, etc.), und du solltest natürlich einen ungestörten Bereich haben, wo du dich umziehen kannst. Entgegen dem, was man in gewissen Model-Castingshows so sieht, sollte er auch nicht rumbrüllen oder dich ungefragt und dekonstruktiv (gibt es ein Gegenteil von konstruktiv?) kritisieren.
Du, als Model, solltest ein freies Shooting ruhig dazu nutzen, bei deinen Posen und Ausdrücken neue Dinge zu probieren und zu experimentieren. So kannst du dein Repertoire erweitern und sehen, was funktioniert und was nicht. In dem Fall ist dann natürlich wichtig, dass du die allermeisten Bilder auch zu sehen bekommst.
Prinzipiell sind freie Shootings auch gut dazu geeignet, sich an neue Aufnahmebereiche heranzutasten, aber dann bitte nur mit Fotografen, denen du uneingeschränkt vertrauen kannst, und mit klar geregelten Veröffentlichungsrechten. Mit einem unbekannten Fotografen sollte man sich tendentiell eher nicht an Aufnahmebereiche wagen, die man noch nicht versucht hat.
nach dem shooting
Als Fotograf, der selbst schon unzählige Testshootings und andere freie Shootings gemacht hat, kann ich aus meiner Sicht sagen, dass viele Probleme erst nach dem Shooting entstehen können. Aus deiner Sicht ist die Hauptsorge, wann und in welchem “Zustand” (Bearbeitungsqualität, Auflösung, etc.) du die Bilder bekommst. Idealerweise ist das im Vertrag geregelt, aber in der Realität sind viele Dinge nicht einfach durchzusetzen. Der Fotograf hat nun einmal die Bilder und letztendlich so auch in der Hand, wann und wie du sie bekommst. Du solltest nicht jeden Tag nach den Bildern fragen, aber wenn die abgemachte Frist vorbei ist, solltest auf jeden Fall nachhaken. Das können wir natürlich auch übernehmen.
Umgekehrt solltest du dich auch fair gegenüber dem Fotografen verhalten. Er oder sie hat oft einen anderen Blick auf die Fotos als du selbst. Wenn es also darum geht, dass der Fotograf dir die Bilder zur Ansicht schickt und du auswählst, was veröffentlicht werden darf, solltest du wirklich nur das blockieren, was du unter keinen Umständen veröffentlicht sehen möchtest. Wenn du 300 Bilder zur Ansicht bekommst und davon 250 Bilder blockierst, ist das oft eine schwierige Situation für den Fotografen. Nach Möglichkeit solltest du auch die vorher vereinbarten Aufnahmebereiche respektieren, so wie du es ja auch vom Fotografen erwartest. Da kann es aber auch Ausnahmen geben, gerade wenn man seine Aufnahmebereiche erweitert und neue Dinge probiert. Oft bildet man sich erst eine endgültige Meinung dazu, wenn man die Resultate tatsächlich sieht, und dann ist es auch kein Problem, einen Aufnahmebereich im Nachhinein wieder zu blockieren. Das sollte man natürlich dem Fotografen erklären.
Wenn du Bilder aus freien Shootings postest, beispielsweise auf Instagram, solltest du den Fotografen im Bild taggen. Wenn wir als Agentur Bilder aus freien Shootings posten, taggen wir den Fotografen selbstverständlich auch. Jeder Fotograf freut sich über Support in Form von Likes, verlinkten Stories oder Kommentaren, und gerade, wenn man öfters zusammen arbeiten möchte, sollte man das berücksichtigen.
Bearbeitung und Look sind ebenfalls Sache des Fotografen. Deshalb solltest du auf keinen Fall Filter über die Bilder legen oder Retusche-Apps oder ähnliches verwenden. Falls du mit der Bearbeitung nicht zufrieden bist, ist es am besten, noch einmal mit dem Fotografen zu reden. In Ausnahmefällen können wir als Agentur auch die Bearbeitung übernehmen, dann aber natürlich nur mit Zustimmung des Fotografen.
Andere sogenannte No-Gos hat Kadi in diesem Artikel zusammengefasst.
Soweit zunächst zu freien Shootings. Gerade am Anfang wirst du vermutlich einige freie Shootings machen wollen, um dein Portfolio und deine Sedcard zu erweitern und Erfahrungen zu sammeln. Falls du noch Fragen dazu hast, melde dich einfach bei uns.